Ein Projekt der Universität Salzburg

Kategorie: Raumbuch

Raumbuch mit historischen Daten

Grundriss Hoher Stock, 1.OG, Integration der Räume, Verknüpfung mit dem Inventar von 1587, schematisch

Der Begriff „Raumbuch“ 1Muss noch referenziert werden wird in der Mittelalterforschung, in der Bauforschung und in der Architektur sehr unterschiedlich verstanden.

In der Architektur meint das Raumbuch eine Aufstellung aller „unbeweglichen“ Raumausstattungen, die über die räumlich begrenzte „Hülle“ des Raumes hinaus gehen. „Unbeweglich“ ist in diesem Zusammenhang auch nicht ganz korrekt da auch Gerät und Mobiliar, das direkt mit der Raumnutzung verbunden ist, auch ins Raumbuch geschrieben wird. Dies sind etwas Labortische, Maschinen oder Küchengeräte. Viel wesentlicher für das architektonische Raumbuch sind aber alle technischen Ausstattungen wie Schalter, Lüftungen, Leitungen, Bildschirme aber auch Fenster oder Türen inkl. ihrer technischen Beschreibungen und Beschaffenheit. So ist das architektonische Raumbuch dann Ausgangspunkt für das Facility Management2https://de.wikipedia.org/wiki/Facilitymanagement also die „Verwaltung“ von Räumen und Gebäuden. Weiterführend: https://www.linear.eu/de/blog/das-raumbuch-als-werkzeug-im-planungsprozess/ und https://www.haustec.de/management/betriebsfuehrung/was-ist-eigentlich-ein-raumbuch-und-wie-schreibt-man-es

Entsprechende Softwareprodukte zur digitalen Verwaltung von Räumen und Gebäuden basieren meist auf dem BIM (building information model) bzw. dem darunter liegenden IFC Format (industry foundation classes) und seien hier nur am Rande erwähnt.

Das Raumbuch in der Bauforschung wie in der Denkmalpflege meint im wesentlichen einen Befundkatalog bzw. Befundbericht, der in Bild, Skizzen, Text und Plänen aufbereitet und dargestellt ist. Die jeweiligen Schutzinstitutionen wie das BDA legen entsprechenden Richtlinien vor3Richtlinie des BDA: https://www.bda.gv.at/dam/jcr:792390e3-0a24-472c-baf7-46e5d72d6f9d/Richtlinien%20für%20bauhistorische%20Untersuchungen.pdf in denen die Beschaffenheit dieser Raumbücher genau erläutert ist. Inzwischen gibt es auch unterschiedliche Softwareprodukte4INARI AIS: https://www.inari-software.com/de/, die ArchäologInnen schon währender der Grabung bei der Erstellung des nachgereihten Raumbuches unterstützen.

Liste weiterer Publikationen zu diesem Thema (Auswahl)

Das historische Raumbuch wiederum ist formal sehr frei und orientiert sich an den vorhandenen Inventaren bzw. den wissenschaftlich gesicherten Erkenntnissen. Das Raumbuch zum Schloss Tirol 5https://www.tessmann.it/la/nosta-culezions/tirolensia/4211-schloss-tirol-bd-2-raumbuch-die-bauhistorischen-und-archaeologischen-befunde.html bzw. die Arbeiten von Patrick Schicht zur Festung Hohensalzburg6Festungsführer: https://phoibos.at/en/Schicht-Patrick-Die-Festung-Hohensalzburg/ bzw. seine Dissertation an der TU Wien: https://repositum.tuwien.at/handle/20.500.12708/181345 können hier als sehr gute Beispiele genannt werden. Das historischen Raumbuch zeichnet sich auch durch eine sehr freie Wahl der „Mittel zur Darstellung“ aus. Während die anderen Varianten des Raumbuchs durch digitale und archivarische Anforderungen formal sehr streng sind können die historischen Raumbücher wenn auch sehr bedingt Geschichten erzählen.

Wir erachten es als unsere Aufgabe in diesem Projekt einerseits die Geschichten aus den neu entdeckten Inventaren zu Hohensalzburg weiter zu erzählen und andererseits die technischen Möglichkeiten der systematischen Suche mit semantischer Webtechnologie und webbasierter dreidimensionaler Darstellung zu verknüpfen.

Erste Übungen in Sketchfab

Hier sehen wir die ersten Gehversuche unseres Projektes in sketchfab.